Sequenzanalyse (Objektive Hermeneutik)
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Die Sequenzanalyse ist eine Form der Analyse qualitativer Daten,
bei der man nicht von einem Überblick über den Gesamttext aus nach für die
Forschungsfrage bedeutsamen Dateisegmenten sucht und diese codiert, sondern
in einer ersten Phase der Hypothesengenerierung zu jedem Textsegment
alle irgendwie denkbaren Bedeutungen notiert. |
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Als Textsegmente bietet AQUAD je nach Art der Vorbereitung der Texte komplette Sätze,
Satzteile (jeweils bis zum nächsten Satzzeichen) oder Wort für Wort frei gewählte
Abschnitte. Die Hypothesengenerierung erfolgt streng sequenziell, Dateisegment für
Dateisegment. Erst wenn man überzeugt ist, an den gesichteten Datensegmenten alle für
die Forschungsfrage bedeutsamen Hypothesen notiert zu haben, wird der Rest der Daten
zur Bestätigung oder Ablehnung aller notierten Hypothesen herangezogen. |
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In dieser Phase der Hypothesenbestätigung geht man die restlichen Textsegmente
nicht-sequenziell auf der Suche nach Begründungen für die Beibehaltung oder Zurückweisung
der vorher generierten Hypothesen durch. |
Inhaltsanalyse: Latenter Inhalt
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In Anlehnung an Miles & Huberman (1994) unterscheiden wir in der
qualitativen Inhaltsanalyse zwei miteinander verknüpfte Prozesse, die Reduktion und
die Konklusion. Je nach methodischem Ansatz geht man bei der Reduktion nach einem mehr
oder weniger stark strukturierten Verfahren vor. Das Gemeinsame dieser Verfahren ist
die Klassifikation oder Kategorisierung von Textabschnitten. |
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Die Bennungen der Kategorien bezeichnet man als Codes, den Reduktionsprozess entsprechend
als Codierung der Daten. |
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Im Prozess der Konklusion wird versucht, typische und/oder wiederkehrende Konfigurationen
unter den Codes ausfindig zu machen. Dazu kann man auf typische Sequenzmuster von Codes
achten, Über- und Unterordnungen von Codes suchen, bedeutungsähnliche Codes in übergeordneten
Kategorien ("Metacodes") zusammenfassen, Codes als Pole einer gemeinsamen Dimension verstehen
oder Hypothesen über Zusammenhänge zwischen codierten Dateisegmenten bilden und überprüfen. |
Inhaltsanalyse: Manifester Inhalt
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Die quantitative Inhaltsanalyse konzentriert sich auf manifeste
Textmerkmale, d.h.. bestimmte Schlüsselwörter, idiomatische Ausdrücke, Metaphern etc.
Diese werden gesucht und gezählt. Von Interesse sind die offen zugänglichen,
unmittelbar erfassbaren Textelemente. |
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Die Beschränkung auf manifeste Inhalte ist allerdings nur scheinbar möglich, denn
in die Festlegung auf kritische Textelemente für die quantitative Inhaltsanalyse
gehen notwendigerweise qualitativ-interpretative Annahmen darüber ein, dass genau
diese unmittelbar zugänglichen Elemente auf nur mittelbar feststellbare Bedeutungen
im Text verweisen. |
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Letztlich wird in der quantitativen Inhaltsanalyse von vorab (qualitativ!) festgelegten
manifesten, zählbaren Inhalten auf einen latenten Bedeutungsgehalt geschlossen. Vor dem
Zählen kritischer Merkmale müssen diese zuerst in einer Wortliste zusammengefasst
werden. |